Anxiety in Film Noir ein Filmvermittelnder Film von Melissa Benno, Igor Jovic, Manuel Gehrke und Florian Brüggemann.
Film Noir setzt sich umfangreich mit geplatzten Träumen, der Angst
vor der eigenen Existenz und den daraus resultierenden
gesellschaftlichen Konflikten auseinander. Immer auf der Flucht vor
sich selbst, geraten die Protagonisten in einen Strudel aus Lügen,
Gewalt und Furcht, aus dem es keinen Ausweg gibt. Ohne jede Moral
verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse. Durch filmische
Mittel wie Lichtsetzung, Szenenbild und Kameraführung werden diese
Motive eindrucksvoll zur Geltung gebracht. Die düstere,
pessimistische Stimmung überträgt sich auf den Zuschauer und
entfaltet eine schwindelerregende Wirkung. Gerade die eindrückliche
Darstellung von Beklemmung und Wahn faszinierte uns, woraufhin wir
beschlossen den Fokus auf diese Erzählstrukturen zu legen und sie
zum Gegenstand unseres filmvermittelnden Films zu machen.
Nach Sichtung des Materials entschieden wir, dass wir auf eine
kommentierende Ebene verzichten wollen, um allein die Bildwirkung in
den Vordergrund zu stellen. Der Film wird durch Musik begleitet, die
die Eindrücke verstärken, die Montage wurde zum Herzstück der
Arbeit. Bei der Filmauswahl entschieden wir uns für Night of the
Hunter (1955), Cape
Fear (1962), Shadow of
a Doubt (1943) und The
Dark Mirror (1946), da
diese durch eine besondere Form unsere Aufmerksamkeit erregten.
Bei der Dramaturgie wählten wir einen episodischen Aufbau und
unterteilten den Film in drei Kapitel. Der erste Teil besteht aus
einer Einführung, welche mittels Bildfragmenten in die Atmosphäre
einleitet. Diese führt in die erste Episode mit dem Titel
„Nyctophobia“, die Angst vor der Dunkelheit. Die Finsternis als
wichtiges dramaturgisches Element des Film Noir, ein ständiges Spiel
zwischen Licht und Schatten. Die Figuren verlieren sich im
Heimlichen, nie wird klar, ob die Nacht Schutz bietet oder ins
Verderben führt. So folgen wir in diesem Abschnitt den Protagonisten
auf ihrer Reise durch die undurchdringliche Schwärze der Kulissen
und in die Abgründe ihrer Seelen.
Pseudologia, rahmt den zweiten Teil des Essays. Der Fachterminus für
pathologisches Lügen, charakterisiert das Verhalten der handelnden
Personen. Nur bedacht auf den eigenen Vorteil, fernab von Moral,
verstricken sie sich immer weiter in ein Netz aus Schwindel und
Intrigen. Die Montage konzentriert sich auf die Gesichter, spiegelt
sich in diesen doch - trotz aller Berechenbarkeit - die innere
Zerrissenheit, als auch eine Art Vorahnung auf ein böses Ende wider.
Wie eine schwere Last tragen die Protagonisten ihr Schicksal mit sich
herum. Ständig getrieben, verfolgt und in einer verqueren Realität
gefangen, bleibt nichts als Wahn und Angst. „Paranoia“ ist die
dritte Episode, sich in einem Alptraum wiederfindend, bewegen sich
die Figuren unaufhaltsam auf ihr Verhängnis zu. Rastlos fliehen sie
vor Gespenstern und Schatten, die doch nur ein Abbild ihrer eigenen
Verdorbenheit sind. /10.04.2013
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